Begründung der Jury

​

Dounia B rennt durch die Stadt, weil Dounia B immer zu spät in die Schule kommt.

Dounia B vergisst ihre Sachen mitzubringen, verpasst den Bus, weil sie den Jungs aus dem Block zeigen möchte, dass sie tanzen kann, nicht so wie die, sondern Ballroom, Foxtrott, wie ihre Mutter...

früher...

Dounia B ist zu stolz um Hilfe anzunehmen.

Dounia B ist alleine in einer gezeichneten Welt, die wie ein Animationsfilm hinter ihr abläuft. In dieser Welt gibt es z. B. die Schule, dort wo Lehrer Bart will, dass sie ein Referat über einen ganz normalen Tag vorbereitet.

Bei Dounia B gibt es aber keine normalen Tage.

Ihr Vater spricht fast nur Russisch und arbeitet ein bisschen für die Nachbarn, er arbeitet allerdings zu wenig. Zuhause da gibt es ihre kleinen Brüder, die sie in die Schule bringen muss und auf dem Weg zum Bus gibt es eben die Jungs aus der Nachbarschaft, die sie meistern muss, weil die keinen Foxtrott tanzen, sondern: swish/swish. Und es gibt... die Bomma’s, die Großmütter der Nachbarschaft, the Ladies of the Block, die nicht immer freundlich sind und die auch schön tanzen können.

 

Dounia B will dieses Referat nicht halten. Sie will in der Schule nicht erzählen, wie es bei ihr zuhause zugeht. Weil sie daheim schon seit 3 Jahren und 3 Monaten ohne Mamma leben, und Mamma war Dounias großes Vorbild. Wie die tanzen konnte!

Und so lebt und kämpft Dounia wie ihre Mutter. Sie versucht den Lehrer Bart zu bestechen und einzuschüchtern, um ihr Referat nicht halten zu müssen, aber das hilft nichts, sie muss...

Und siehe da - am gefürchteten Referats- Tag dreht sich die Welt doch ein bisschen ins Positive für Dounia.

Papa macht Frühstück, Papa hat plötzlich mehr Arbeit. Papa kommt auch zu der Schule, das ist nicht unbedingt so schön, gerade weil Dounia zum ersten Mal über ihre Mutter erzählt. Aber an diesem Tag kommen ihre beide Welten zusammen.

Und dann..

Zum Tanzbattle bekommt sie von ihrem Vater das Turnier-Tanzkleid ihrer Mutter. Sie tanzt mit den Jungs eine Mischung aus ballroom und (swish/swish) Steetdance. Die Großmütter der Nachbarschaft verlieren den Wettbewerb und Dounia B und die Jungs, die sich ‚wir‘ nennen, gewinnen!

Dounia B. ist die Geschichte von einem stolzen Mädchen, das im Alltagsjungle überleben muss und das sich erfolgreich dagegen wehrt, sich verletzen zu lassen:

OK, wenn die mich nicht so wollen, wie ich bin,

dann werde ich ein bisschen so, wie die wollen,

bleibe aber, trotz Anpassung, rührend authentisch.

 

Seitensprung:

Ich unterrichte in einer Vorstadt von Amsterdam, im Bijlmer, wo es viele Jugendliche gibt, die zuhause eine andere Sprache sprechen als in der Schule, die die Verantwortung für ihre kleinen Geschwister tragen und die für ihre Eltern dolmetschen. Und ich habe mir durch dieses Stück wieder klar gemacht, wie unglaublich mutig es von manchen dieser Schüler ist, dass sie es schaffen jeden Tag zur Schule zu kommen

.

Bei aller Ernsthaftigkeit des Problems ist Dounia B auch ein Traum, ein lustiger Traum, mit Cartoon Figuren, die sie in ihrem Leben begleiten und die ihr vielleicht helfen, das Leben als Cartoon hinzunehmen.

Dounia verblüfft mit der Sprache, die sie schon spricht, obwohl es noch immer nicht ihre Sprache ist. Dabei wird sehr wohl klar, dass sie trotz der mangelnden Kenntnisse durchaus in der Lage ist, diese Sprache geschickt zu nutzen und zu manipulieren  Und man kann nicht anders, als sie dafür zu bewundern.

 

Dounia B. ist ein soziales Drama, das den Mut und Überlebenswillen von Kindern in einer schwierigen Lebenslage lebendig werden lässt.

 

Als Dounia schließlich den Pokal gewinnt, sagt sie:

en deze ( der Pokal)

die is voor jullie

voor al die dounia in die klas

voor al die dounia in die zaal

voor al die dounia in die stad.

 

Bart van Nuffelen,

en deze

die is voor jou!

Proficiat met dit prachtige stuk!

​

​

​

​

​

​

​